Psychosynthese - Wille und Liebe

 

Die Strasse des Lebens führt uns an vielen Stationen vorbei. An manchen möchten wir verweilen und die Zeit geniessen, vor manchen fürchten wir uns und an manchen Stellen würden wir am liebsten einfach aussteigen oder zurückfahren. Einige fordern uns, andere verletzen uns und wieder andere geben uns die notwendige Kraft und Zuversicht um weiterzufahren. Die Psychosynthese lehrt uns, dass es im Leben immer eine Wahl gibt. Keineswegs in den äusseren Umständen und Begebenheiten, jedoch in der inneren Haltung. Das Sinnbild der Strasse verdeutlicht, dass wir uns nicht immer aussuchen können, mit welchen Herausforderungen und Hindernissen wir auf unserem Weg konfrontiert werden. Einige meistern wir ohne Probleme, manche können wir geschickt umfahren und wieder andere zwingen uns zu einem ungeplanten Zwischenhalt. Die Frage ist stets, wie wir damit umgehen. Wir können nicht immer wählen, was uns da entgegenkommt aber welche Haltung wir dazu einnehmen (wollen).

 

Der Wille bzw. konkret die Schulung und Festigung des Willens auf all seinen Ebenen ist eines der Werkzeuge, die uns die Psychosynthese in die Hände legt. Der Wille ist unsere treibende Kraft, er bringt uns in Bewegung. Unserem Willen und den daraus folgenden Handlungen liegt stets eine konkrete Absicht, eine ganz bestimmte Motivation zugrunde, etwas das diesen Impuls in uns auslöst, uns bewegt. Je bewusster wir uns über unsere inneren, manchmal auch tieferliegenden Motivationen und Absichten sind, desto leichter können wir sie in unser Leben integrieren. Je nachdem was uns auf der Strasse entgegenkommt und zu welchem Zeitpunkt wir dies wahrnehmen, können wir unseren Willen gezielt einsetzen und frühzeitig den Fahrstreifen wechseln. Wir können beschleunigen und verlangsamen, eine gänzlich andere Richtung einschlagen oder nochmal eine Extrarunde im Kreisel drehen. Sobald wir oder etwas in Bewegung kommt, sind wir mit unserem Willen unterwegs.

 

Wo uns die Strasse des Lebens an Abschnitten vorbeiführt, in denen man schlicht nichts tun kann, kommen Vertrauen und Liebe in die eigene innere Führung zum Tragen. Unsere Liebe wird das was um uns passiert oder die Verluste die wir erlebt haben nicht ungeschehen machen, aber sie ermöglicht es uns, in solchen Zeiten so gut es nur geht für uns selbst zu sorgen, damit wir diese so unbeschadet wie möglich überstehen und irgendwann, wenn wir dies wollen, wieder weiterfahren können. Unsere Liebe zu uns selbst, unsere Selbstfürsorge kann uns das geben, was wir in diesen Augenblicken brauchen, damit wir den äusseren Umständen begegnen können, auch wenn wir keinerlei Möglichkeit haben sie zu ändern. In unserer Liebe sind wir gehalten, sie gibt uns die notwendige Kraft mit der Zeit auch die Dinge zu akzeptieren, die wir nicht ändern können oder die uns tief verletzt und geprägt haben. Ihr Halt gibt uns den schützenden Rahmen, damit wir einfach sein können, genauso, wie wir es im Moment sind.