Psychosynthese

 

Psychosynthese ist eine Frage der eigenen, inneren Haltung. Eine Art Anleitung gibt es im übertragenen Sinne in Form des Ei-Modells von Roberto Assagioli. Ihr Begründer wünschte sich ein Modell, welches alle Ebenen des Seins miteinschliessen sollte - Körper, Psyche, Geist und Seele. 

 

Die innere Haltung sich selbst und dem eigenen Leben gegenüber, wirkt sich in direkter Weise auf dieses aus. Durch einen bewussten Umgang sowie einer gezielten Schulung der eigenen Wahrnehmung und inneren Achtsamkeit, kommen wir uns selbst, unserem Ich-Selbst immer näher. Wir lernen, unsere individuelle Frequenz wahrzunehmen und uns auf sie einzulassen.

 

Das Ich-Selbst steht für unseren Lebens-Funken, den innersten Kern unseres Wesens, der stets mit seinem Ursprung verbunden ist. Hier finden wir alles was wir brauchen. Je stärker unsere innere Verbindung wird, umso klarer nehmen wir ihre Botschaften wahr.

 

 

Das Ei-Modell ist ein Versuch, die Komplexität des nicht greifbaren in einer möglichst konkreten Form darzustellen. Das Ei symbolisiert ein einzelnes Individuum. Die äussere Umrandung sowie innere Unterteilung der Ebenen erfolgt bewusst mit einer offenen Linie. Diese stellt den stetigen Kontakt und Austausch mit sich selbst und seiner Umgebung dar. Unsere Aufmerksamkeit und Wahrnehmung werden im Ei als Kreis um das Ich-Selbst dargestellt. In einem Augenblick sind wir noch „ganz bei der Sache“ im nächsten schon „ganz woanders“ - unser Wahrnehmungsfeld verschiebt sich, es folgt stets unserer Aufmerksamkeit.

 

Im mittleren Teil spielt sich die unmittelbare Gegenwart ab, hier begegnen wir der konkreten Umwelt und leben unseren Alltag. Die Abläufe sind uns sehr vertraut, wir müssen nicht überlegen, wie man ein Fenster öffnet, wir öffnen es. Auf dieser Ebene können wir vieles im Autopilot erledigen. Die Abläufe sind durch die unzähligen Wiederholungen bis ins kleinste Detail eintrainiert, wodurch sie leicht greifbar sind, sobald wir unsere Aufmerksamkeit darauf richten. Anders sieht es bereits aus, wenn es um Abläufe geht, die wir nur einige Male im Jahr durchlaufen, weil diese nicht vollständig automatisiert sind. Hier wird man sich vielleicht erinnern müssen, wie man es das letzte Mal gemacht hat.

 

Dann befinden wir uns auf dem Weg in den unteren Teil, auf dieser Ebene finden wir unsere gesamte Vergangenheit. Alle unsere Erfahrungen und Erinnerungen, die persönlichen Schätze die wir daraus mitgenommen haben, unsere Herkunft und unsere Wurzeln. Hier kommen wir in Kontakt mit unserem Unbewussten, dem Ur-Archaischen in uns. Geht man diese Treppe nun sinnbildlich noch einige Stufen weiter nach unten, gelangt man zum tieferen Ich-Selbst. Im Ei wird dieses mit einem Stern symbolisiert und stellt die Verbindung des Einzelnen zum Kollektiven-Unbewussten, zum grossen Ganzen dar, der Essenz all dessen was jemals gewesen ist.

 

Im oberen Teil finden wir einen zweiten Stern das höhere Ich-Selbst. Hier stehen wir in Verbindung mit dem Kollektiven-Bewusstsein, der geistigen Welt und all dem was noch sein wird, der Zukunft. Auf dieser Ebene finden wir die bisher noch ungelebten Potentiale, Ideen und Wünsche, unsere eigene Inspiration. Diesen liegt eine bestimmte Qualität zugrunde, je nachdem wie wir funktionieren, können wir diese z.B. als Bild oder Ton wahrnehmen. Vielleicht sind wir dieser Qualität bereits im Aussen begegnet, verfügen aber noch über keinerlei konkrete Erfahrungen. Durch das Ich-Selbst können wir diese Qualität in unser Leben bringen, indem wir ihr eine persönliche Form verleihen.

 

Da das Ei-Modell nicht statisch sondern dauerhaft in Bewegung und im Austausch ist, sind die beiden Sterne des unteren und oberen Teils, welche beide die Verbindung zum Kollektiv darstellen im Kern ein- und dasselbe. Einige Menschen wählen den Weg nach oben, um irgendwann bei ihren Wurzeln und verborgenen Schätzen anzukommen. Andere Menschen wählen den Weg nach unten, um irgendwann bei ihrem Potential aufzutauchen. Es spielt keine Rolle, welchen Weg man geht oder wie oft man die Richtung wechselt. Es gibt kein richtig oder falsch, es gibt nur den eigenen, individuellen Weg.